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Ah – also das waren die Schüsse gewesen, die wir gehört hatten.

Auch diese drei Briefe, die der „Mynheer“ dann unterzeichnete, während die Banditen um ihn herum an der Steinsäule standen und ihm mit Bränden aus dem Feuer leuchteten, waren erledigt.

Inzwischen hatte ich längst herausgemerkt, daß die Briganten mich für ziemlich harmlos hielten. Ich bat sie also, mich nicht wieder an die Säule zu fesseln. Ich hätte starke Schmerzen im Hinterkopf und fühlte mich sehr schwach, erklärte ich recht bescheiden.

Sie berieten erst und trugen mich dann in den Hintergrund dieser recht hohen Seitenschlucht, legten mich zwischen ein paar Kisten auf eine Decke, schoben mir einen Sattel unter den Kopf und banden mich in dieser verhältnismäßig bequemen Lage so an die Kisten fest, daß eine Flucht ganz ausgeschlossen war.

Ich bedankte mich für diese Rücksichtnahme bei dem Gemusterten, der daraufhin meinte, unnötige Grausamkeiten wollten sie nicht begehen; sie wären durch besondere Verhältnisse zu ihrem jetzigen Handwerk gezwungen worden und würden es aufgeben, sobald sie genug Geld beisammen hätten.

Auch diese Worte bestätigten nur meine Vermutung, es hier keineswegs mit Banditen schlimmster Sorte zu tun zu haben. Jedenfalls war Zuitenbrook-Rastra ein weit brutalerer Charakter.

Ich lag nun also auf meiner Pferdedecke und konnte mir sowohl in Ruhe den ausgestirnten Nachthimmel ansehen als auch allerlei Mutmaßungen darüber anstellen, ob Augustus Wruke wohl der Mann sei, mir aus dieser Patsche herauszuhelfen.

Was links und rechts von mir, ebenso in meinem Rücken vorging, vermochte ich nicht zu sehen. Nur nach vorwärts und nach oben hatte ich freies Gesichtsfeld. Ich begann bald müde zu werden. Gerade als sich Wirklichkeit

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)