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Wir befanden uns an einer Stelle des Flussbettes, die glatt wie eine Tenne war. Augustus erklärte, es sei Lehmboden; in tiefen Tälern käme der Lehm selbst in Steinwüsten vor.

Unweit dieser Tenne gab es einen Winkel zwischen Felsbrocken, der dann unser Lagerplatz wurde. Das Tageslicht nahm schnell zu. Unverständlich war mir, wo Augustus hier etwas Eßbares auftreiben wollte. Weithin gab es nur Felsen und ein paar armselige, gelbe Sträucher.

„Im Frühjahr und Herbst ist dieses Flußbett für kurze Zeit bis oben angefüllt und hinterläßt dann Schlammpfützen, die langsam austrocknen,“ belehrte mich Augustus. „Eine solche Pfütze war auch mal die Lehmtenne da drüben, aus der wir uns sofort ein Gericht Fische holen werden, – Schlammfische, die, sobald die Verdunstung des Wassers ihnen nicht mehr zu schwimmen gestattet, sich in den Lehm einwühlen und so eine Art Winterschlaf bis zur nächsten Regenperiode halten.“

Augustus hatte nicht zu viel versprochen. Wir gruben mit den Messern aus dem steinharten Lehm in einer Viertelstunde gegen zwanzig Fische verschiedener Länge heraus, die ähnlich unseren Schleien schmeckten, nachdem wir sie in der heißen Asche unseres Lagerfeuers gar gebraten hatten.

Während der Mahlzeit beratschlagten wir, was nun geschehen sollte, um in erster Linie Ibrahim zu befreien. Aber auch die drei Löwenjäger wollten wir Ulmed Rischas Rache entziehen, der sie sicherlich nicht schonen würde. Dies betonte Augustus des öfteren, wobei er auch seiner Besorgnis Ausdruck gab, der rachgierige, freilich auch durch die Ohrfeigen schwer beleidigte Berber könnte sich vielleicht bereits an seinen Gefangenen vergriffen haben.

Bisher hatte ich keine Gelegenheit gehabt, Augustus

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)