Seite:Die Goldkarawane.pdf/98

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dieser Befehl „Hände hoch!“ mir nichts Neues mehr. Zuitenbrook-Rastra hatte ja damit bei mir schon einmal Glück gehabt. Erst glaubte ich nämlich, er sei abermals der Angreifer. Dann aber, als der hinter mir Befindliche nun erklärte: „Rühren Sie sich nicht, oder ich schieße Sie mit Ihrem eigenen Revolver über den Haufen!“ – da erkannte ich die Stimme des „Gemusterten“, da fiel mir auch ein daß der falsche Mynheer mich damals auf Englisch und nicht auf Französisch angerufen hatte.

Also einer der Briganten, sogar ihr Anführer, wie ich glaubte, da er ja gestern nacht die Unterhandlungen mit mir geführt hatte!

Ich stand wie eine Bildsäule.

„Reichen Sie mir mit der linken Ihre Büchse nach hinten,“ befahl er jetzt.

Mir fiel ein, daß er mich für ziemlich ungefährlich hielt. Er würde also kaum von meiner Seite den Versuch einer Überrumpelung erwarten! Darauf rechnend, nahm ich den Stutzen so von der Schulter, daß ich, als ich ihm denselben zureichte, den Lauf ganz oben gefaßt hatte.

Ich tat auch nur so, als wollte ich ihn nach rückwärts ihm in die Hand geben, stieß nun vielmehr mit aller Kraft zu und sprang gleichzeitig zur Seite, drehte mich um und warf mich über dem Banditen, den mein Stoß tatsächlich etwas aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, so daß er nicht mehr auf mich anschlagen konnte.

Der Kerl war mir an Körperkraft weit unterlegen. Es dauerte nicht lange, und er verlor unter meinem würgenden Griff die Besinnung. Ich schnürte ihm Arme und Beine fest zusammen und begann seine Taschen zu entleeren, fand so alles wieder, was die Briganten mir abgenommen hatten, denn der Gemusterte hatte sich nicht nur meine Revolver angeeignet.

Er kam bald wieder zur Besinnung, bat kläglich um

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/98&oldid=- (Version vom 31.7.2018)