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Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3)

trotz der Entfernung ein feindseliges Lächeln zu erkennen, das um den brutalen Mund des Grafen spielte.

„Kommen Sie, Baron!“

Der ungeduldige, mahnende Zuruf seinem Gefährten brachte ihn zur Besinnung. Noch ein letzter Blick nach rückwärts, und sie trabten nebeneinander zum Parktor hinaus.

Wohl eine Viertelstunde ritten sie dann auf der breiten, nach Paris führenden Straße schweigend dahin, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt.

Die Dunkelheit nahm zu. Vor ihnen zeichnete sich immer klarer der helle Lichtschein, das Wahrzeichen der Weltstadt, am nächtlichen Himmel ab. Das Klappern der Pferdehufe, das Knarren des Sattelzeugs waren die einzigen Geräusche, die den Frieden der ländlichen Einsamkeit störten.

Da gingen die Pferde bei einer Steigung der Straße von selbst aus dem flotten Trab in einen behaglichen Schritt über. Diese Gelegenheit benützte Vallier, um sich endlich das Herz frei zu reden.

„Baron,“ begann er mit seiner milden Stimme, „ich bin um zwei Jahrzehnte älter als Sie. Unsere Väter schon waren Freunde. Darf ich daher einmal ganz offen mit Ihnen sprechen?“

Hektor v. Rochette ordnete unruhig die Zügel in seiner Hand. Er wußte, was kommen würde. „Bitte, Vallier! – Aber verderben Sie mir, wenn irgend möglich, nicht den prächtigen Maiabend.“

Der andere ließ sich durch diese halbe Ablehnung nicht beirren. „Ich war vorgestern nachmittag im Eichenhain von Peltrière. Der Graf hatte mich eingeladen, einem Fuchs nachzuspüren, der seine Fasanenzucht allzu arg schädigt,“ sagte er mit besonderer Betonung.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Grafen_Peltri%C3%A8re.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)