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Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3)

Der Baron war zusammengezuckt. Ein forschender Blick streifte Valliers scharfgeschnittenes Aristokratengesicht. Als dieser noch immer schwieg, fragte er unsicher: „Nun, und – haben Sie den Fuchs glücklich erwischt?“

„Nein. Es gab dort anderes zu beobachten.“ Er sah den Gefährten scharf an und fuhr nach einer Pause fort: „Rochette – der Graf war damals ebenfalls im Eichenhain. Ohne Zweifel hat er das gleiche gesehen wie ich - ein Paar, das sich zärtlich küßte und vor lauter Seligkeit blind und taub zu sein schien.“

Der Baron riß die Zügel so plötzlich an, daß der Rappe hochstieg. „Und das sagen Sie mir erst heute, Vallier?“

„Der Vorwurf trifft mich nicht. Ich nahm an, Peltrière würde Ihnen gestern schon seine Zeugen schicken. Und das hätte ich dann doch nicht mehr verhindern können.“

Vor ihnen erschienen jetzt die glühenden Augen eines Autos. Als es vorüber war, Staub und Benzindunst hinter sich lassend, fragte Rochette mit erkünstelter Ruhe: „Was soll ich tun, Vallier? Raten Sie mir. Ich verstehe den Grafen nicht. Hat er uns wirklich vorgestern nachspioniert, und weiß er nun, daß ich seine Frau liebe und von ihr wiedergeliebt werde, von dieser Frau, die er wie ein Tyrann behandelt, deren empfindliches Seelenleben dieser Kraftmensch nie begreifen wird, die er –“

„Trotz alledem auf seine Weise liebt und so behandelt, wie alle Grafen von Peltrière ihre Frauen behandelt haben,“ vollendete Vallier düster.

Hektor v. Rochette war still geworden. Sie passierten eben die reizend gelegene Ortschaft Vernon, bogen dann rechts über die Seinebrücke und befanden

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Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Grafen_Peltri%C3%A8re.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)