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Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3)

sich nun wieder auf der selbst hier noch wenig belebten Landstraße.

„Baron, ich wollte Sie also warnen,“ begann Vallier abermals. „Der Graf hat das zärtliche Schäferspiel im Eichenhain ohne Zweifel belauscht. Ich beobachtete ihn heute während unseres Besuches. Zweimal ruhte sein Blick mit einem Ausdruck auf Ihnen, der nichts Gutes verriet. Und am bedenklichsten erscheint mir dabei der auffallende Umstand, daß er Sie nicht gefordert hat, sondern Sie nach wie vor mit scheinbar größter Freundlichkeit behandelt.“

Hektor v. Rochette hatte bereite seine gute Laune wiedergewonnen. „Wenn ich mir die Sache ganz kühl überlege, Vallier, so meine ich, Sie müssen sich täuschen. Peltrière kann nichts gesehen haben! Er wäre der letzte, der so etwas auf sich sitzen ließe. Oder meinen Sie etwa, daß er Angst vor meiner Pistole hat? – Nicht? – Na also!“

„Sie sind ein unverbesserlicher Optimist, Baron,“ entgegnete Vallier ernst. „Nun – ich habe jedenfalls meine Pflicht getan. Sie sind gewarnt. Vergessen Sie nie, daß Sie es mit einem Peltrière zu tun haben. – Sie kennen doch die traurigen Episoden, an denen die Geschichte dieses alten Geschlechtes so reich ist?“

„Nein. Ich bin auch nicht neugierig. Ich kenne nur eines: meine sichere Hand, die die Kugel stets dorthin schickt, wohin ich sie haben will.“

Herr v. Vallier gab seinem Pferde ärgerlich die Sporen. Heute zum ersten Male empfand er einen deutlichen Widerwillen gegen Hektor v. Rochette, den er bisher nur für leichtsinnig, aber nicht für frivol gehalten hatte.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Grafen_Peltri%C3%A8re.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)