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Das „Diamant-Schwarz“ der Firma Hermsdorf steht in bezug auf Haltbarkeit, Gleichmäßigkeit und sonstige Qualität einzig da in der Welt; es ist das beste Schwarz für baumwollene, wollene, seidene, halbwollene und halbseidene, überhaupt für gestrickte Waren. Seitdem ist die Diamantschwarzfärberei die vornehmste Spezialität der Firma geworden und gegenwärtig arbeitet Hermsdorf daran, sie auch für andere als Strickwaren zu verwerten. Diese Erfindung Hermsdorfs hatte überdies noch zur Folge, daß die Chemnitzer Strumpf- und Handschuh-Industrie einen erneuten großen Aufschwung nahm.

So ist denn mit der Zeit aus der bescheidenen Fabrikanlage ein Welthaus geworden, das in allen Erdteilen seine Absatzgebiete sucht und findet. Louis Hermsdorf liefert nach allen Kulturländern, vor allem aber, außer für Deutschland, nach Oesterreich-Ungarn, Rußland, nach Italien, nach Nord- und Südamerika.

Die Firma beschäftigt jetzt ca. 1200 Arbeiter und Arbeiterinnen, dazu eine größere Zahl von Beamten. Sechs Dampfkessel mit 1000m Heizfläche treiben vier Dampfmaschinen, die insgesamt 150 Pferdekräfte repräsentieren. Hierzu gesellen sich noch zahlreiche Hilfsmaschinen. Der Betrieb umfaßt alle Gebiete der Färberei-Industrie und erstreckt sich auf die Lohnfärberei von Baumwollengarnen, Baumwollenstücken, Seidengarnen, Seidenstücken, Wollgarnen, Wollstücken, von Waren aus Halbseide, Halbwolle und vor allem von Strümpfen aus diesen Materialien.

Man wird erwarten, daß die Firma Louis Hermsdorf eine stattliche Anzahl von Medaillen und Diplomen aufzuweisen habe. Dieselbe hat jedoch niemals Ausstellungen beschickt, da hierzu die richtige Gelegenheit mangelte und für eine „Lohnfärberei“ die Beteiligung an einer Ausstellung zwecklos gewesen wäre. Indes man darf schon die zahlreichen Besuche von Fachmännern, Schulen, technischen Lehranstalten und Korporationen, die dem Etablissement zu teil werden, als genügende Anerkennung bezeichnen.

Zum Schlusse sei noch erwähnt, daß die Firma Louis Hermsdorf vor einigen Jahren ihr 25 jähriges Geschäftsjubiläum solenn gefeiert und bei dieser Gelegenheit ihren Beamten und Arbeitern ansehnliche Geldgeschenke überwiesen hat. Mehrere ihrer Arbeiter sind auch im Besitz von Medaillen bez. Diplomen für lange und treue Dienste.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1892, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_1.pdf/171&oldid=- (Version vom 23.2.2020)