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Die Rohprodukte, aus denen die Bidtelschen Fabrikate hergestellt werden, entstammen allen drei Naturreichen; es werden ebensogut vegetabilische Stoffe verarbeitet, als auch Erze und Bestandteile des Tierkörpers, z. B. Knochenmehl. Etwa 25–30 Arbeiter sind regelmäßig in der Fabrik beschäftigt. Eine Gratifikations- und Unterstützungskasse sorgt dafür, daß langjährige treue Dienste oder hervorragende Leistung bei denselben nicht unbelohnt bleiben. Das Etablissement selbst wird durch Dampfkraft im Betrieb erhalten und ist mit zahlreichen technischen Vorrichtungen und Hilfsmaschinen – Trommel- und Kugelmühlen, Kollergänge, Aufschlußapparate für Phosphate etc. – ausgestattet. Auch ein Patent beutet die Firma aus. Dasselbe betrifft eine von ihr gemachte Erfindung, eine eigenartige Herstellung von Silikaten betreffend, die zu Metallfritten und Glasuren verwendet werden. Der Jahresumsatz beträgt ca. 1 Million Mark. Dementsprechend groß ist auch das Absatzgebiet für die Bidtelschen Artikel, deren Vorzüglichkeit allseitige Anerkennung findet und die im Laufe der Jahre auf den verschiedenen Ausstellungen nicht weniger denn ein Dutzend Preismedaillen erhielten. In erster Linie verdient hier Deutschland genannt zu werden, das mit seiner hochentwickelten Landwirtschaft, seiner blühenden Keramindustrie und seinem großen Bedarf an chemischen Präparaten als Hauptabnehmer fungiert; ihm schließen sich dann England an, ferner, der Größe ihres Kundenkreises folgend, Amerika, Österreich, die Türkei, Rußland, Spanien und Dänemark. Leider hat auf das amerikanische Geschäft die Zollgesetzgebung der Vereinigten Staaten sehr hindernd eingewirkt.

Gegenwärtige Inhaber der Firma sind die Erben des Begründers: der Schwiegersohn desselben, Herr Dr. Felix Ohm und dessen Gattin, Frau Elisabeth Ohm, geb. Bidtel.

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Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/43&oldid=- (Version vom 23.2.2020)