Arbeiter, auch ist durch eine eigene, seit 1853 bestehende Kranken- und Unterstützungskasse gegen Notfälle vorgebeugt.
Es war eine schwere Aufgabe, angesichts der erdrückenden Konkurrenz in Chemnitz den Werkzeugmaschinenbau im Vogtlande einzuführen, aber die Firma J. C. Braun hat sie glänzend gelöst und noch dazu in einer Zeit weiter und bis zum jetzigen Großindustriebetrieb durchgeführt, die nicht gerade günstig für die Werkzeugmaschinenbranche lag. Aber die richtige Erkenntnis der Herren Gebrüder Braun, daß der deutschen Maschinenfabrikation bei den seit den siebziger Jahren so wesentlich erhöhten Löhnen und verkürzten Arbeitszeiten vor allem bessere Werkzeug-Maschinen notwendig seien, die geeignet, mehr als bisher die menschliche Handarbeit zu ersetzen, die Produktion wesentlich zu vermehren und die Herstellungskosten zu vermindern, war die Triebfeder zur Verbesserung ihrer älteren Konstruktionen und Herstellung ganz neuer Systeme von Werkzeugmaschinen, die denn auch allenthalben den verdienten Anklang fanden und der Fabrik regelmäßigen Absatz für das In- und Ausland sicherten.
Und wie so beide Inhaber die eigentliche Seele ihrer ganzen Fabrikation bilden und im persönlichen regelmäßigen Verkehr mit der Maschinenbau-Welt deren Wünsche und Nutzanwendung allseitig kennen lernten, so benutzten sie auch die Besuche sämtlicher modernen Weltausstellungen bis zur Columbia World’s fair Chicago zum eifrigen Studium, zur Verbesserung und Veredelung ihrer Erzeugnisse. Angesichts dieser Summe von Thatkraft, Fleiß und Intelligenz darf es nicht Wunder nehmen, wenn die Fabrikate der Firma J. C. Braun auf der höchsten Stufe der Vollkommenheit stehen. Diese Thatsache hat selbst seitens der hohen Staatsregierung Anerkennung gefunden, denn außer dem Herrn Geheimrat Böttcher und dem Herrn Minister v. Metzsch hat auch Se. Majestät König Albert schon 1884 dem Etablissement die hohe Ehre seines Besuchs erwiesen und den beiden Besitzern in huldvollen Worten seine Anerkennung über die erfolgreiche Einführung des Werkzeugmaschinenbaues in seinem Vogtlande ausgesprochen.
Als präsumtive Nachfolger im Besitze der Firma sind die beiden ältesten Söhne der beiden derzeitigen Chefs zu betrachten, welche im Geiste der Väter erzogen, geprüfte Ingenieure und bereits jetzt als Prokuristen bezw. Geschäftsleiter thätig sind. Dieselben befinden sich zur Zeit zu Studienzwecken ebenfalls in Amerika und der Weltausstellung Chicago.
Wir schließen hiermit unseren Bericht und rufen der Firma J. C. Braun für ihr ferneres Blühen und Gedeihen ein herzliches „Glück auf“ zu.
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/63&oldid=- (Version vom 2.4.2020)