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Die Anzahl der bis jetzt in den verschiedensten Bauarten konstruierten Fahrzeuge beträgt 301.

Mit dieser Spezialität ist indes die Produktion der Gesellschaft noch lange nicht erschöpft; die verschiedensten anderen Fahrzeuge wie Maschinen gehen aus ihren Werkstätten hervor: Eiserne Schleppkähne mit und ohne Zollverschluß, Hand- und Dampfbagger, Taucherschiffe mit Luftkompressoren, Schuten und Prähme.

Einen großen Teil des Betriebes beansprucht auch der Bau von Maschinen, Dampf­-Maschinen und Lokomobilen. Dampfmaschinen nach Compound- und Tripel-Compoundsystem werden ebenso gut für Schiffe geliefert, wie auch als stationäre Maschinen für die Großindustrie, Lokomobilen und Transmissionen; auch die Herstellung kompletter Einrichtungen für gewerbliche und industrielle Anlagen jeder Art wird übernommen.

Eine besondere Spezialität der Etablissements bilden ferner Schnellläufer für elektrische Beleuchtung, System Dörffel-Proell. Von weiteren Erzeugnissen des Etablissements seien noch genannt: Dampfkessel jeder Konstruktion, sowie alle gewünschten Kesselschmiede- und Blecharbeiten; ferner Dampfwinden für Frachtschiffe, Dampfpumpen,– zugleich auch für Feuerlöschzwecke eingerichtet, – Luftkompressoren zu den verschiedensten Zwecken, endlich die Ausführung von Eisenguß, Metallguß überhaupt und Phosphorbronze.

Das Absatzgebiet der Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der Österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft erstreckt sich auf das ganze deutsche Reich und auf einen großen Teil des Auslandes. Besonders in Chile sind ihre Maschinen und Fahrzeuge sehr geschätzt und viel verlangt. Der hervorragenden Qualität ihrer Erzeugnisse entsprechend, hat die Gesellschaft auch eine Anzahl wertvoller Auszeichnungen erhalten. Sie wurde prämiiert 1869 in Wittenberg mit der silbernen Medaille, 1872 in Moskau mit der goldenen, 1875 in Dresden mit der silbernen, 1875 und 1890 in Wien mit der Verdienstmedaille. Der wiederholte Besuch von Vereinen und Korporationen endlich ist ebenfalls ein ehrendes Zeugnis für ihre industrielle Bedeutsamkeit, die 1883 endlich noch durch den Besuch Seiner Majestät des Königs Albert auch die offizielle Anerkennung seitens des Staatsoberhauptes erhielt.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/86&oldid=- (Version vom 2.4.2020)