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Feuerschlünde nach wie vor ihre heulenden Grüße gegen den Feind. Aber in der Schlucht war’s jetzt still geworden, so still, daß Plautsack neugierig wieder nach dem Granattrichter hinging, um besser lauschen zu können. Zu seinem nicht geringen Schreck fand er das Luftloch bis auf eine kaum mannsbreite Öffnung vollständig verschüttet. Trotzdem vernahm er jetzt deutlich immer mehr anschwellendes Gewehrfeuer, in das sich das Rattern von Maschinengewehren, dumpfes Schreien und die blaffenden Knalle explodierender Handgranaten mischten.

Ein feindlicher Angriff …! – Darüber konnte kein Zweifel bestehen! – Und er – er war hier acht Meter unter der Erde eingesperrt, er konnte nicht helfen, den Franzmann mit blutigen Köpfen heimzuschicken …! – Die Aufregung, die Spannung riß an allen Nervensträngen des kleinen, dicken Mannes. – Wie mochte es den Kameraden ergehen, die nun fast zwei Tage dem höllischen Artilleriefeuer ausgesetzt gewesen waren …?! – Und wieder dachte er an den blondbärtigen, gutmütigen Freund, von dessen Seite ihn das Schicksal so plötzlich fortgerissen hatte …

Da – abermals begann die feindliche Artillerie mit dem wahnwitzigen Trommelfeuer. Aber jetzt schien sie es mehr auf die rückwärtigen Zugangswege zur vorderen deutschen Linie abgesehen zu haben, um ein Heranführen von Verstärkungen unmöglich zu machen. Wie Schloßen eines riesigen Hagelschauers fegten Granaten und Schrapnells über die Schlucht hin, schlugen aber auch bisweilen in diese selbst ein. Jetzt blieb Plautsack jedoch auf seinem Lauscherposten. Wie hätte er es auch hinten in seinem geschützten Winkel aushalten können, wo der Lärm des

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)