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erfahrenen Kameraden trotzdem für keinen windigen Prahlhans – o nein! Er merkte, daß Blenkner sowohl ihm als seinem Freunde Max in allen Dingen weit überlegen war und ordnete sich dem Jüngeren daher auch ohne weiteres unter. –

Blenkner prüfte beim scheidenden Lichte dieses unheilvollen Tages, der so vielen wackeren Feldgrauen das Leben gekostet hatte, sehr genau das Erdreich, das durch die Granattrichter in die Höhle herabgerieselt war. Dann mußte Plautsack mit dem Seitengewehr vom Boden und von den Wänden große Stücke des mürben, weißgrauen Gesteins losbrechen, wobei der Gefreite ihm nach Kräften half. Nach zweistündiger Arbeit hatten sie auch eine genügende Anzahl unregelmäßiger Kalksteine übereinander auf dem lockeren Erdreich der steilen Rutschbahn aufgeschichtet, so daß ein gewandter Mensch nun ganz leicht durch das Loch in der Höhlendecke bis in den eigentlichen Granattrichter hinaufklettern konnte.

Inzwischen war draußen die Dunkelheit hereingebrochen. Auch der blonde „Max“ hatte fürs erste ausgeschlafen und schaute die Gefährten nun aus bedeutend klareren Augen an. Er war völlig fieberfrei, so daß zu hoffen stand, daß der Streifschuß weiter keine bösen Folgen haben werde. Nachdem die drei Feldgrauen dann eine bescheidene Mahlzeit aus den Vorräten ihrer Brotbeutel eingenommen hatten, brach Blenkner nach kurzem Abschied auf. Während seiner Abwesenheit sollte der dicke Musketier unterhalb des Höhlenzugangs für alle Fälle Wache halten. – Darüber, was er eigentlich vorhatte, besonders woher er den Proviant und die nebenbei noch erwähnten nützlichen Gegenstände hernehmen wolle, ließ der

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)