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auseinanderschlug. Jedenfalls trug diese Tatsache, daß man jetzt sowohl Brennmaterial als auch Trinkwasser und besonders den offenbar recht fischreichen See besaß, nicht wenig dazu bei, die Gefährten mit frischem Mute zu erfüllen.

In den nächsten Tagen gab es allerlei notwendige Arbeiten zu erledigen, so daß die Kameraden kaum Zeit zum nachgrübeln über ihre ungewöhnliche Lage hatten. So wurden die sämtlichen Holzverschläge abgebrochen und die so gewonnenen Eichenbretter neben der Behausung aufgeschichtet. Dann wieder mußte Balder mit einem eigens hierzu hergestellten Instrument von dem Boden des Sees soviel Algen losreißen, als er der zunehmenden Wassertiefe wegen erreichen konnte. Die Algen wurden zum Trocknen am Ufer ausgebreitet und später sowohl als Polster für die Lagerstätten als auch zu Fackeln benutzt, indem man sie mit dem Tran benetzte, den der erfinderische Gefreite aus den Fischlebern, die sorgfältig gesammelt wurden, auskochte. Nebenbei versäumte man nicht täglich mindestens zwei Mal nach dem östlichen, schmalen Teil der Höhle unterhalb der Schlucht zu wandern, um nachzusehen, ob dort irgend welche Veränderungen eingetreten seien. Aber leider waren diese Ausflüge ganz ergebnislos. Die Kampftätigkeit schien an dieser Stelle der Front erheblich nachgelassen zu haben. Später erfuhren unsere drei Feldgrauen denn auch, daß die Franzosen und Engländer tatsächlich ihre Hauptangriffe weiter südlich in die Somme-Gegend verlegt hatten.

So verging eine Woche. Im ganzen waren die drei Gefährten nun bereits zwölf Tage in der Höhle eingeschlossen.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)