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Überganges nicht unbenutzt. Ein leises Wort der Verständigung, und dann flogen die beiden ersten Pfeile, lautlos von den dicken Darmsehnen fortgeschnellt, durch die Luft und verfehlten auch nicht ihr Ziel, wie zwei wilde Aufschreie beim Feinde verrieten. Pfeil folgte nun auf Pfeil, solange eben die bestürzten Franzosen drüben in ihrer Kopflosigkeit den Scheinwerfer noch eingeschaltet ließen und daher ein gutes Ziel boten.

Dann aber erlosch der weiße Lichtkegel urplötzlich, nachdem allerdings schon vier der Gegner, darunter einer der Offiziere, nicht unbedenklich verwundet worden waren.

Absichtlich hatte der Gefreite den Kameraden angewiesen, die Pistolenschüsse für den äußersten Notfall aufzusparen, da man für jede Schußwaffe nur einige dreißig Patronen besaß. Jedenfalls war der Feind nun fürs erste gezwungen worden, von seinem Vorhaben abzustehen. Tiefe Dunkelheit herrschte wieder in der Seitengrotte. Aber trotz dieser rabenschwarzen Finsternis ging es drüben beim Gegner recht lebhaft zu. Stimmen brüllten durcheinander, in die sich das Stöhnen und Jammern eines offenbar durch einen Pfeil sehr schwer Verletzten mischte, allerlei Befehle erschallten, aber auch Flüche, Drohungen und Verwünschungen gegen die unsichtbaren Verteidiger des Abgrundes. Nach einer Weile wurden für einen Augenblick elektrische Taschenlampen eingeschaltet. Die Franzosen suchten die Verwundeten zurückzutransportieren. – Ein paar leise Worte genügten für Blenkner und Plautsack, um sich zu verständigen. Als abermals ein feiner Lichtkegel auf der Gegenseite aufblitzte, feuerten die beiden Feldgrauen die ersten Pistolenschüsse ab, – freilich

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)