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nur mit dem Erfolg, daß der Knall sich, durch das Felsgewölbe hundertfach verstärkt, wie ein Donnerschlag weithin fortpflanzte, so daß es schien als solle die Höhlendecke jeden Moment herabstürzen.

Der Gefreite und sein Kamerad waren von diesem trommelfellerschütternden Getöse minutenlang selbst förmlich betäubt und kamen erst wieder recht zur Besinnung, als die Franzosen bereits hinter der ersten Biegung der Grotte Deckung gefunden hatten. Ein heller Lichtschein verriet, daß der Feind noch anwesend war und im Schutze der Felswand drüben auf Vergeltung sann. Bisweilen vernahmen Blenkner und Plautsack auch gedämpfte Stimmen, sahen auch hin und her huschende Schatten von Leuten, die sich vor dem Scheinwerfer bewegten, selbst aber unsichtbar blieben.

So verging reichlich eine Stunde. Dann erlosch drüben an den weißgrauen Felsen der helle Schein. Tiefe Stille, tiefste Dunkelheit. – Blenkner ahnte, daß der Feind jetzt seinerseits zum Angriff übergehen würde.

Und wirklich … Bereits wenige Minuten später hörten die beiden Feldgrauen einen harten Aufschlag dicht vor sich an der Seitenwand des Abgrundes, und wieder ein paar Sekunden nachher erfolgte unten in der Tiefe des Schlundes eine Explosion, deren Widerhall so fürchterlich war, daß Plautsack vor Entsetzen einen lauten Schrei ausstieß.

Auch Blenkner fühlte, wie ihm der kalte Schweiß auf die Stirn trat. Er wußte jetzt, auf welche Weise die Franzosen den Übergang über den Abgrund erzwingen und die Verteidiger vertreiben wollten.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/43&oldid=- (Version vom 31.7.2018)