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Luft in jenem Grottenausläufer wieder einigermaßen von den erstickenden Dämpfen gereinigt war.

Als der Gefreite dann nach einer Stunde sich zu dem Kranken begab, um diesem einen Schluß Wasser zu reichen und nach seinen sonstigen Wünschen zu fragen, machte Balder den fürsorglichen Kameraden auf ein Geräusch aufmerksam, das von dorther hervorzudringen schien, wo die Höhlendecke in ihrer ganzen Ausdehnung unter den Granattreffern eingestürzt war. Nachdem Blenkner dann selbst dem deutlich vernehmbaren Klopfen und Pochen eine Weile gelauscht hatte, gelangte er zu der Überzeugung, daß der dumpfe Lärm aus dem Innern der Erde auf deutsche Pioniere zurückzuführen sei, die einen Minenstollen auf die feindliche Stellung hin vortrieben. Aus der Stärke der Geräusche schloß er auch, daß die arbeitenden Soldaten kaum noch einen Meter von der diesseitigen Grenze der Einsturzstelle entfernt sein konnten, eine Vermutung, die ihn mit frischer Hoffnung belebte.

Und er hatte sich nicht verrechnet. Bereits eine halbe Stunde später begannen ein paar der Felstrümmer der schrägen Schuttwand polternd herabzufallen, und gleich darauf drang durch das eben entstandene Loch ein Lichtstrahl in die Grotte hinein, den Blenkner mit einem unterdrückten Freudenruf begrüßte.

Und wieder nach zehn Minuten stand der Gefreite einem deutschen Pionierunteroffizier gegenüber, der durch die jetzt metergroße Öffnung in die Höhle hineingekrochen war. Mit fliegender Hast verständigte Blenkner den Pionier von dem Eindringen des Feindes in die westlichen Grottenräume. Der Unteroffizier schickte darauf sofort

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)