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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Geldsumme, ein paar Hundert Dollars, die er von Professor Parkman entlehnt hatte, der ihm keine Ruhe ließ, bis er sie zurückbezahlt hatte. Dieser Parkman soll ein ganz besonderer Mann gewesen sein. Trotz seines Reichthums konnte er arme Leute, denen er Geld geliehen, auf’s Aeußerste verfolgen und quälen, bis sie ordentlich das Capital zurück oder die Zinsen bezahlt hatten. Dagegen konnte er am andern Tag diesen Leuten das Geld als Geschenk oder unter irgend einem Vorwand zuschicken, aber niemals als von ihm selbst, sondern als von einem andern kommend. Vor den Menschen wollte er als die schonungslose Gerechtigkeit erscheinen. So soll er Webster eine Zeit lang verfolgt haben, bis dieser ihn, unter dem Vorwand sein Geschäft mit ihm abzumachen, in das chemische Laboratorium in Boston verlockte, wo er sich seiner entledigte; auf welche Art weiß man noch nicht. Man hat blos Ueberbleibsel des Leichnams entdeckt, die Webster theils zu verbrennen, theils zu verbergen suchte. Webster läugnet die That hartnäckig, hat aber im Gefängniß einen Versuch gemacht sich zu vergiften, was den Verdacht gegen ihn verstärkt.

Am Ende der nächsten Woche verlasse ich Lowells und bleibe ein paar Tage bei meiner lieben Doctorin, die mir früher weder Rast noch Ruhe gönnte; dann bleibe ich in Benzons Haus vermuthlich bis ich Boston verlasse. Benzon hat so mit Rebekka Spring gesprochen, daß sie mich dazu überredet hat, und so wie sie die Sache vor- und angestellt haben, ist es mir gut und angenehm. Benzon ist unverheirathet, aber da die Frau seines Associé, Mrs. King, seinem Hauswesen vorsteht, so kann ich ohne Bedenken da sein, und kann mich auch, da Benzon zu Anfang Januars nach Europa reisen wird, bei ihr einakkordiren. Dieß ist für mich höchst angenehm, auch vom ökonomischen Gesichtspunkte aus betrachtet. Benzon ist ein sehr guter

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/161&oldid=- (Version vom 9.9.2019)