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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Der Redner fuhr fort, ihnen auf seine gutgelaunte, naive Art das glückliche Leben und Ende eines frommen Christen, eines wahren Kindes Gottes zu beschreiben. Er selbst (der Redner) war Zeuge vom Tod eines solchen Mannes gewesen, und obschon dieser Mann ein Seemann ohne alle feinere Erziehung war und Ausdrücke gebrauchte, die seinem Handwerk angehörten, so zeugten sie gleichwohl von einem so klaren geistlichen Leben, daß sie auch jetzt nach seinem Tod vor dieser Versammlung davon zeugen sollten. Der Mann war schwer an einem Fieber erkrankt, daß ihm auch das Bewußtsein raubte. Er schien dem Tode nahe zu sein und seine Angehörigen umstanden sein Bett in der Meinung, nie mehr seine Stimme zu hören, sondern blos noch seinen letzten Seufzer zu vernehmen, denn er lag wie im Todesschlafe da. Aber auf einmal schlug er klar die Augen auf, erhob das Haupt und rief mit starker, fröhlicher Stimme: „Land, Vorwärts!“ Und darauf sank sein Haupt wieder und man glaubte, es sei mit ihm vorbei. Aber noch einmal schaute er auf: „Wendet und werft den Anker aus!“ Und dann wurde er wiederum still und man glaubte, es sei für immer. Aber noch einmal schaute er klar und frisch auf und sagte: „Alles gut!“ Und dann war er im Frieden.

„Amen! Amen! herrlich, o herrlich!“ rief die Versammlung, und nie habe ich solche Ausdrücke von Freude und Entzücken gesehen, wie ich sie hier auf den Gesichtern der Kinder Afrikas strahlen sah; besonders waren die Exhorters ganz außer sich; sie klatschten in die Hände, lachten und Fluthen von Licht strömten aus ihren Augen. (Einige von diesen Gesichtern sind meinem Gedächtniß eingeprägt als etwas von dem Ausdrucks- und Gefühlsvollsten, was ich je gesehen habe. Warum versuchen sich die Maler der neuen Welt nicht an solchen Scenen und solchen Gesichtern?) Das Entzücken über die Erzählungen des Redners wäre da und

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/372&oldid=- (Version vom 19.1.2020)