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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

ist ein loser Wunsch und bereit vor dem mindesten Windhauch zu fallen, der mich von der Heimath aus riefe. Und dann sehen wir uns auf den nächsten Herbst wieder. Kein Gefühl innerer Nothwendigkeit, demjenigen gleich, das mir gebot hieher zu reisen, gebietet mir noch einen Winter hier zu verweilen. Und mein Wunsch, hier zu bleiben, wird sich auf den ersten ernsten Wink von meinen Theuern in den Wunsch verwandeln, zu ihnen zurück zu kommen. Und ich werde glauben, daß es so am besten ist. Nur ein Wort von Dir und Mama und … ich eile heim zu Euch.


Fünfzehnter Brief.
Macon, Vineville den 8. Mai.  

Meine geliebte Mama! Daß unsre Agatha und also auch Sie, Mama, einen ungewöhnlich prüfungsvollen Winter überstehen mußten, hat mir viel Kummer bereitet. Gott sei Dank, daß er jetzt vorbei, daß die Sonnenseite des Jahres wieder da ist und mit ihr frohere Aussichten. Die Bäder von Marsstrand werden gewiß für Agatha eine vortreffliche Wirkung haben. Aber sehr stark werden wir unsre arme gute Freundin wohl niemals sehen. In Bezug auf den Wunsch, den ich neulich gegen Agatha geäußert habe, kann ich blos hier wiederholen, daß er mir nicht sehr stark am Herzen liegt und daß ich bereit bin, mich einem andern von meinen Geliebten in der Heimath zu fügen.

Wie wohl und glücklich ich mich unter den guten Menschen in diesem gastlichen Lande befinde, daß für mich gleichsam eine große Heimath geworden ist, haben Sie bereits aus meinen Briefen erfahren. Ich fahre in

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/392&oldid=- (Version vom 23.2.2020)