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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

sie den stolzen Rhein hinab, zwischen Weinbergen und Burgruinen hin; so im Verlauf des Winters in das große Meer hinaus. Als sie das Land aus dem Gesicht verloren, stimmten sie einen Lobgesang an. Wenn das Meer ruhig war und die Sonne in Herrlichkeit untersank, da sangen sie: „Wie schön ist die Schöpfung! Wie herrlich ihr Schöpfer!“ Wenn Gegenwind kam, sandten sie Gebete, wenn er umschlug, Danksagungen empor. Wenn sich ein Sturm erhob, so daß sie die Segel nicht aufspannen konnten, erhoben sich ihre Stimmen mitten im Sturm zu Gebet und Gesang; „denn den Herrn Jesum lieben, gibt großen Trost.“ So kamen sie an die Küste der neuen Welt. In Charleston trafen sie Oglethorpe, der sie willkommen hieß. Fünf Tage später errichteten die weitgereisten Gäste ihre Zelte bei Savannah. Ihr Aufenthaltsort sollte weiter oben im Lande gesucht werden. Oglethorpe versah sie mit Pferden und begleitete sie durch die Wildniß, durch Wälder und Moräste. Indianer mit Fackeln von Scheinholz waren ihre Wegweiser. So wanderten sie, bis der Platz für die Kolonie gefunden war. An einem kleinen Strom, den sie Ebenezer nannten, bauten die evangelischen Brüder ihre Wohnsitze und gaben ihrer Kolonie denselben Namen wie dem Fluß.

In demselben Jahr wurde Augusta gegründet[WS 1], und indianische Handelsleute fanden sich da ein. Oglethorpes Ruf drang durch die Wüste, und im Mai kamen die Häuptlinge der acht Dörfer des Muskhogeerstammes, um einen Bund mit ihm zu schließen. Long-King, der stattliche alte Häuptling des Oconasstammes, sprach für sie alle und sagte: „Der große Geist, der überall um uns her wohnt und allen Menschen ihren Geist gibt, sendet die Engländer, um uns zu unterrichten.“ Er hieß sie im Lande südlich von Savannah willkommen und lud sie ein die Erde zu bebauen, die

sein Volk nicht benützte. Und zum Zeichen seiner Aufrichtigkeit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Augu stagegründet
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/408&oldid=- (Version vom 2.4.2020)