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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

mit schönen hellgelben Blumen, aber so voll von feinen, hakenartigen Dornen, daß man, wenn man die Blume bricht, mehrere Tage lang mit den Dornen zu thun bekommt.

Eine schöne Einrichtung, die ich hier besucht habe, ist das Asyl für vater- und mutterlose Kinder aller Nationen und Religionsbekenntnisse. Es steht unter der Leitung von Frauenzimmern, die ebenfalls verschiedenen Völkern und Confessionen angehören. Ich besuchte es mit einer der Directricen, welche Jüdin war und sehr an ihrer Religion hing, die nach ihrer Darstellung der Lehre der christlichen Unitarier nahe kam. Das Asyl wird von barmherzigen Schwestern, katholischer Confession gepflegt, Frauen von guten Gesichtern, mit schrecklichen Hüten oder Schirmhauben, so daß man es in der Weltentsagung weit gebracht haben muß, um sie zu tragen. Die Kinder und die Anstalten für sie waren ein erfreulicher Anblick. Die Kinder dürfen ihr kirchliches Bekenntniß selbst wählen, und ich sah zwei junge Schwestern, von denen die eine Methodistin, die andere Mitglied der episcopalen Kirche war.

Jetzt bereite ich mich vor, Savannah zu verlassen und nach Augusta weiter oben im Staat zu reisen. Ich gedenke den Savannah hinauf zu fahren, obschon man mir sagt, es gehe langsam und die Scenerie sei sehr einförmig. Aber ich ziehe das Dampfboot bei weitem der Eisenbahn vor. — Mehr von Augusta aus. Wenn ich heimkomme, werde ich Dir schöne Nähkörbe von Tannenzapfen mitbringen, welche die freundlichen Frauen dahier mir geschenkt und die sie selbst verfertigt haben. Die Körbe sehen eigenthümlich, aber recht zierlich aus.




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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/420&oldid=- (Version vom 6.4.2020)