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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

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Schriftsteller gar zu wenig davon gesprochen. Es ist das gefährlichste Unthier der neuen Welt. In seinen extremen Kundgebungen führt es ins Narrenhaus oder zum Tod. Glücklich wer ihm auszuweichen versteht, oder wer, wie ich, schon bei seinem Beginn einen guten Arzt findet, der durch die vereinigte Macht der Diät und der Medicin das Uebel abzuwenden vermag, bevor es überhandnehmen konnte.

In den Briefen an meine Schwester habe ich die Kosenamen, die darin geschrieben standen, und die wir in Schweden unter nahen Angehörigen und guten Freunden gebrauchen, beibehalten, obschon mancher Leser sie allzu kindisch finden dürfte. Ich kann da nicht helfen. Ich habe sie auszumerzen und andere passendere hineinzusetzen versucht. Aber sie wollten nicht passen; sie sahen steif, unnatürlich, langweilig aus. Besser also das Kindische als das Langweilige, dachte ich, und die kleinen Wörtchen dürften sich vielleicht um der großen Gegenstände willen verschlucken lassen, die dennoch, obschon ohne mein Verschulden oder Verdienst, in den Briefen vorkommen.

Und kannst du, lieber Leser, mitunter Geduld haben mit der Briefschreiberin, wenn sie in Kränklichkeit und Selbstsucht spricht, willst du ihr Nachsicht schenken in ihrer Schwachheit, so dürftest du für deine Güte dadurch belohnt werden, daß du in ihren gesunderen und stärkeren Stunden gleichsam an schwesterlicher Hand zu einer vertrauteren und herzlicheren Bekanntschaft mit dem großen Land jenseits des Ozeans, mit seinen Bewohnern,

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/7&oldid=- (Version vom 9.3.2019)