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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Ach! Nächst dem Glück auf dieser unserer schönen guten Erde geboren zu sein, weiß ich kein schöneres fröhlicheres Privilegium, als die Hoffnung sie verlassen, von ihr auswandern zu dürfen in eine größere freiere bessere Welt. Aber könnten die Nationalökonomie und die andere Wissenschaft die Noth auf Erden zu nichte machen, und den Tod zu einem friedlichen Bürger im Staat, der blos zu den Alten kommt, und wie ihr bester Freund, der Schlaf, kommt — das wäre herrlich.

Horace Mann (der große Erzieher) ist ein Mann von starker, unermeßlicher Hoffnung. Ich war niedergeschlagen, als ich mit ihm sprach. Aber er flößte mir ein Gefühl neuen Muthes ein. An seiner Stirne (einer jener zweistöckigen[WS 1] Stirnen, die emporstrebende Ideen beherbergen) erkennt man den Mann, der lediglich durch den Einfluß seines Kopfes in allen nördlichen Staaten neue hohe luftige Lehrsäle errichtet und das Gesellschaftsgebäude allda eine Treppe höher hinaufgebracht hat. Sein Raisonnement ist in Kürze wie folgt:

„Wir erben Vermögen, gute und böse Eigenschaften von unsern Vätern. Die eine Generation beerbt die andere. Die Missethaten und Tugenden der Väter werden, das Menschengeschlecht im Ganzen genommen, fortgepflanzt. (Nach den Worten der Bibel werden sie in den Kindern und Kindeskindern bestraft und belohnt.) Dadurch daß man dem ganzen Volke eine große Erziehung angedeihen läßt, wird das ganze Volk höher steigen, und die nächste Generation wird bei gleicher Behandlung und mit einem höheren Erbe noch höher steigen, und so in Unendlichkeit.“ Horace Mann spricht davon mit dem Glauben, der Berge versetzen kann. Er ist wie Carey eine Kämpfernatur, nicht schonend gegen diejenigen, die ihm im Wege stehen auch nicht sehr geliebt von seinen Gegnern und von Leuten, die in der Gemächlichkeit des Geistes leben wollen. Ich, die ich diesen beiden Männern blos widerspreche, um mehr

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  1. Vorlage: zweistockigen
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/109&oldid=- (Version vom 4.8.2020)