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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

gestern gehört; nämlich daß Dänemark Frieden erhalten unter den Bedingungen, die es wünschte, und daß Sir Robert Peel durch einen Sturz vom Pferde den Hals gebrochen. Der Tod des großen Staatsmannes wird hier allgemein betrauert, aber nur so en passant; man hat in diesem Augenblick hier nicht Zeit sich mit den Unglücksfällen anderer Völker aufzuhalten. Die eigenen Angelegenheiten nehmen jede Stunde und alle Köpfe in Anspruch, und überdieß ist die Hitze überwältigend. Die Congreßmitglieder sind des Congresses müde, die Redner sind es müde einander reden zu hören. „Die Beredsamkeit eines Demosthenes, eines Cicero wäre nicht mehr im Stande, uns Freude zu machen,“ sagte dieser Tage ein congreßmüder Senator zu mir. Noch hört man jedoch gerne den Repräsentanten des Granitstaates Mr. Hale mit seinen lebhaften und geistreichen Ausfällen. Dieser Tage ließ er alle Staaten in den Charakteren ihrer Repräsentanten bei ihren vereinigten Angriffen auf die Compromißbill, auf eine Art, die allgemeine Heiterkeit erregte, figuriren und miteinander sprechen. Alles zusammen sehnt sich inzwischen nach dem Ende des Congresses, und der Eine wünscht nach Hause, der Andere in ein Bad zu fahren, Alles aber fort, fort, nur fort von Rede und Kampf und Kapitol und dem ganzen heißen „Hochdruckleben“ in Washington. Die letzte große Rede für diese Session wird morgen erwartet.

Den 22. Juli.  

H. Clay hat seine große Rede gehalten, und die Frage steht wie sie vorher stand, und die Welt geht wie sie vorher ging; aber es verlautet, daß der Congreß bald zu Ende sein werde. Clay sprach drei bis vier Stunden; aber seine Rede, die eigentlich eine Summirung des Inhalts der Streitfrage, ihrer Stellung

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/134&oldid=- (Version vom 4.8.2020)