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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Grundlage der Wahrheit beurteilt werden, die nicht wechselt oder schwankt.

Als Dänemarks großer Staatsmann Bernsdorff die leibeigenen Bauern auf seinem Gut freigab, versammelten sie sich, gingen zu ihm und baten ihn mit Thränen, er möchte sie nicht aufgeben, sondern fortfahren ihr väterlicher Herr und Gebieter zu sein; er möchte die Erklärung, welche sie zu Freien mache, zurücknehmen.

Bernsdorff antwortete: „Ihr versteht jetzt nicht, was ich für Euch thue, aber Ihr werdet es in Zukunft verstehen, und Eure Kinder werden es auch verstehen und mir danken.“

Und er blieb bei dem, was er gethan hatte. Und er that noch mehr, indem er Schulen und andere Bildungsanstalten für seine Untergebenen einrichtete und sie dadurch vorbereitete, die Freiheit recht zu gebrauchen.




Philadelphia, Samstag Morgen.  

Wieder in der Stadt der Freunde, meine Agatha, nach einer schönen Tagreise in der Chesapeakbucht und auf dem Delawarestrom, wo ich bloß durch einige unbekannte Frauenzimmer gestört wurde, die immer und immer wieder die gewöhnlichen und unerträglichen Fragen an mich richteten. Ach wenn sie wüßten, wie sehr sie mich quälen, wie groß mein Bedürfniß nach Schweigen und Ruhe ist, so würden sie mich mit Frieden lassen. Ich bin auch nach dem Leben und der Hitze in Washington geschwächt. Ich muß im Meer Kräfte

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/151&oldid=- (Version vom 4.8.2020)