Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band.djvu/233

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

geistigen Wesen Gemeinschaft haben, müssen anders aussehen. Aus dem, was ich übrigens während dieses Besuchs erfuhr, und was in gewisser Beziehung merkwürdig genug war, kam ich auf den Schluß, daß die Geister nicht Schwedisch verstanden, denn sonst hätten sie sich nicht auf Schwedisch Trotz bieten und drohen lassen, wie ich es that, oder auch, daß das wunderliche Geklopf und die andern Possen von den jungen Schwestern selbst veranstaltet wurden, die mir schelmisch genug dazu aussahen, obschon es unbegreiflich schien, wie sie einen Theil dieser Possen ausführen konnten; oder endlich, daß sie von Geisterwesen bewirkt wurden, die gleiche Gesinnung hegten, wie die weltlichen, jungen Schwestern, und mit ihnen in Beziehung standen, — der Geisterwelt kleine Barnums möchte ich diese Geister nennen, die gleich Amerikas großem Barnum sich damit belustigen, diejenigen an der Nase herumzuziehen, die sich daran ziehen lassen und ihre Possen in vollem Ernst nehmen wollen. Ich zweifle nicht daran, daß die Geisterwelt ihre „Humbugs“ hat, wie unsere Welt, und finde es ganz und gar nicht wunderlich, daß sie auch mit uns ihr Spiel treiben. Blos darüber wundere ich mich, daß denkende, sogar geistreiche Menschen eine Befriedigung darin finden können, durch Klopfgeister Gemeinschaft mit hingegangenen geliebten Personen zu suchen, wie es in dieser Zeit hier oft geschehen ist und noch geschieht. (Aber ach! des Herzens Kummer und des Gedankens Zweifel können weit führen). Inzwischen wollte ich lieber niemals auf Erden etwas von meinen entschlafenen Geliebten vernehmen, als dieses elende Geklopf von ihnen hören. Die Gemeinschaft der Geister, der Umgang mit den Engeln ist von höherer und heiligerer Art.

Von diesem Auftritt, der mir einen verworrenen, unbehaglichen Eindruck erregte (James Lowell war ganz böse darüber) fuhren wir zu einem Besuch bei Fredrik

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/233&oldid=- (Version vom 12.12.2020)