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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

auf dem Feld. Eine angenehme ältere Frau war daheim. Die Männer waren draußen auf der Heuerndte. Das Haus war ein Jahr alt und ziemlich den Winden ausgesetzt, aber drinnen war es sauber und ordentlich, wie gewöhnlich wo Amerikanerinnen wohnen. Ich fragte die gute Frau, wie es ihr in der Einsamkeit der großen Prärie gefalle? Sie langweilte sich. „Es sei so einförmig.“ Ja, ja. Es ist ein großer Unterschied, diesen Himmelsraum und diese Erde blos einen Tag oder ein ganzes Jahr zu sehen. Aber ich wollte es ein Jahr lang versuchen.

Wir sahen nicht eine einzige Wolke an diesem Tag und verspürten keinen Windhauch. Aber die Luft war dennoch ebenso frisch als lieblich. Der indianische Sommer beginnt bald. Das ganze Prärienfest war wolkenfrei, bis auf den kleinen Umstand, daß die Büchse des Jägers los ging und eines unserer Pferde ins Ohr schoß, und daß ein Wagenrad zerbrach; aber dieß war gegen das Ende der Fahrt; man nahm den kleinen Unfall munter hin und ließ sich durchaus nicht davon stören.




Chicago, den 22. Sept.  

In der herzlich angenehmen Familie, wo ich jetzt meine Heimath habe, bei Mr. und Mrs. Kinzie, bekomme ich viel von den Indianern zu hören. Mr. Kinzie ist der Regierungsagent für Unterhandlungen mit den indianischen Stämmen in den nordwestlichen Staaten, und ist mit seiner Familie einer der ersten Ansiedler in der Wildniß dahier gewesen. Mrs. Kinzie,

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/257&oldid=- (Version vom 12.12.2020)