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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Die Kost ist einfach, aber gut — (ich bekam hier gute Milch und Kartoffeln nach Wunsch), ohne Gewürz und Fett. Und die Kartoffel ist hier zu Land meine beste Speise nebst guter Butter und Brod. Alles ist sauber im Hause, aber die Möbel und Bequemlichkeiten stehen nicht über denjenigen, die man in einem gewöhnlichen schwedischen Bauernhaus findet. Am Tisch sitze ich mit den Mägden und Knechten des Hauses, die, wenn sie von der Arbeit hereinkommen, nicht allzu sauber sind, und mit Tausenden von Fliegen.

Je weiter ich im Westen komme, um so früher finde ich die Essensstunde am Tag. Was sagst Du von einem Frühstück Morgens um 6, von einem Mittagessen um 12, und von einem Thee Abends um halb 7? Mir gefällt es nicht übel. Tausendmal besser als die fashionablen Essensstunden in New-York und Boston.

Es ist Abend. Es hat zu regnen und zu blasen angefangen; und Regen und Wind machen es nicht angenehm, am Fenster zu stehen, das ich der erstickenden Hitze wegen offen halten muß, einer Hitze, die von einer eisernen Röhre herrührt, welche durch das Zimmer aus einem eisernen Ofen im Zimmer unter demselben geht. Ich beginne mich hier weniger selig zu fühlen und freue mich morgen nach Galena abzufahren, Was meine 6 Nachbarn betrifft, so höre ich nicht einen Laut von ihnen. So schweigsam und still sind sie. Die Blockhäuser sind im Allgemeinen warm, erzeugen aber viel Staub, wie ich von Vielen gehört habe und selbst bezeugen kann.




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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/305&oldid=- (Version vom 12.12.2020)