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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Darauf bat er die Männer, welche das Boot führten, ihn auf eine halbe Stunde allein zu lassen.

„Nach Verfluß dieser halben Stunde gingen sie, ihn zu suchen, und fanden ihn schlafend, aber um nicht mehr zu erwachen. Der gute Missionär, der Entdecker einer Welt, war zwischen dem Altar und dem Ufer eines Flusses, der jetzt seinen Namen trägt, entschlafen. An seiner Mündung gruben die Bootsleute sein Grab in den Sand. Seit dieser Zeit pflegten Waldausrotter in Gefahren seinen Namen anzurufen. Die Völker des Westens werden ihm ein Denkmal erbauen.“

So der Bericht von Vater Marquette.

Ein kleines Menschenleben, aber wie voll, wie schön, wie fertig und vollkommen!

Siehst Du nicht einen Strahl himmlischen Lichtes durch das nebelverhüllte, blutbesprengte Missisippithal leuchten?! — Weiter hinab am Missisippi will ich Dir von Ferdinand de Soto erzählen.

Den 15. Octbr. Auf dem Missisippi. 

Frisch und kalt, aber die stattlichen Höhen, die sich immer höher auf beiden Seiten des Flusses erheben, von Eichwäldern bedeckt und in zierlichem Gelbbraun glänzend gegen den Herbsthimmel hin, und dazwischen Prärien mit unendlichen Aussichten, geben ein beständig schönes und wechselndes Schauspiel. Und dann ist Alles so jung, so neu, Alles noch jungfräulicher Boden. Da und dort am Fuß der hohen Ufer des Flusses hat ein Kolonist sein kleines Blockhaus erbaut und einen kleinen Acker urbar gemacht, den er neuerdings mit Mais bepflanzt. Die Luft ist grau, aber ganz ruhig. Wir fahren sehr langsam, denn das Wasser ist niedrig um diese Jahreszeit, und der Fluß hat viele Untiefen; er ist zuweilen schmal genug, oft aber auch

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/325&oldid=- (Version vom 14.2.2021)