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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Centralamerika bis hinab nach New-Orleans trägt. Auch haben sich bereits mehrere Handelsleute hier ein bedeutendes Vermögen erworben; sie kommen immer zahlreicher hierher und man baut daher so schnell man nur kann.

Aber noch ist die Stadt in ihren Kinderjahren, und man hilft sich mit nothdürftigen Wohnungen. Das Wohnzimmer im Hause des Gouverneur Ramsay ist zugleich sein Amtszimmer, und Indianer, Arbeiter, Damen und Herren kommen unter einander herein. Mittlerweile baut Herr Ramsay für sich ein schönes geräumiges Haus, ein Stück außerhalb der Stadt auf einer Höhe mit schönen Bäumen und mit einer großen Aussicht über den Fluß. Würde ich am Missisippi wohnen, so möchte ich da wohnen. Es ist eine Hochlandsgegend, die überall schöne, wechselreiche Aussichten eröffnet. Und dann ist Alles ein so junges, ein so frisches Leben.

Es wimmelt von Indianern in der Stadt. Die Männer gehen meistentheils zierlich aufgeputzt und mit blanken Aexten, deren Schaft auch als Pfeifenrohr dient. Sie bemalen sich so gänzlich geschmacklos, daß es beinahe unglaublich ist. Mitunter ist das halbe Gesicht mit zinnoberrothen Strichen und Flecken bemalt und die andere Hälfte mit gelben ditto, mit allen möglichen Fantasieen in Grün, Blau und Schwarz, ohne daß ich die mindeste Rücksicht auf Schönheit dabei entdecken konnte. Da kommt ein Indianer, der sich einen großen rothen Fleck mitten auf die Nase gesetzt hat; da ein anderer, der seine ganze Stirn mit kleinen gelben und schwarzen Vierecken bemalt hat; dort ein Dritter mit kohlschwarzen Ringen um die Augen. Alle haben Adler- oder Hahnenfedern im Haar, meistentheils gefärbt, oder mit feuerrothen wollenen Quasten an den Enden. Das Haar ist auf der Stirn kurz abgeschnitten,

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/339&oldid=- (Version vom 14.2.2021)