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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Gatten der Federwolke, der in voller Bemalung und großer Galla, mit einem gewaltigen, rothen Federbusch hereinkam, welcher vom Kopf über den Rücken hinabwogte, und mit drei dunkeln Adlerfedern mit rothen Wollquasten hoch im Haar, wie auch der Spur von fünf grünen Fingern auf den Wangen, als Zeichen, daß er ein tapferer Krieger war und mehrere Feinde getödtet hatte. Er war groß und geschmeidig von Wuchs, und trat mit heiterer, lebhafter Miene ein, indem er eine Fluth von Worten äußerte, so schnell, wie ich sie im Repräsentantenhaus in Washingion hörte, und wovon ich gerade so viel verstand. Sein Gesicht hatte denselben Charakter, den ich schon vorher bei jungen Indianern bemerkt hatte, eine krumme, breite Habichtsnase, helle, scharfe, aber kalte Augen, viereckig geöffnet mit thierischem Blick; der Mund unangenehm, die Züge im Uebrigen regelmäßig und scharf. Ich zeichnete auch ihn; er war sehr mit Roth und Gelb und Grün im Gesicht bemalt, war ganz und gar nicht schüchtern, und sah sehr streitbar aus. Daß er jedoch ein guter Gatte war und seine schöne Gattin, die Federwolke liebte, das machte ihm mein Herz zugeneigt.

Mrs. Ramsay war inzwischen mit ihr außen gewesen[WS 1] und hatte ihre Tracht angezogen. Und da Mrs. R. sehr schön ist — vom reinen Schlag der Quäckerschönheiten — so war sie in der zierlichen Tracht wahrhaft strahlend schön und die Federwolke schien großes Vergnügen daran zu finden, sie in ihrer Tracht zu sehen. Aber die wunderbare mystische Schönheit der Federwolke hatte die schöne, weiße, junge Frau dennoch nicht. Es war ein Unterschied wie zwischen einem Urwald und dem Salon.

Im Gespräch dieser Indianer bemerkte ich mehrere Töne und Laute, die mir als Eigenthümlichkeit der amerikanischen Bevölkerung im Allgemeinen auffielen; denn es waren dabei Nasentöne, und die pipenden,

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  1. Vorlage: gegewesen
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/356&oldid=- (Version vom 14.2.2021)