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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

zurückgekehrt, und hat bei ihren Feuern Freiheit und Frieden gesucht.

Dieß wilde Leben muß seine großen Reize haben.

Von allen noch lebenden Indianerstämmen Nordamerikas sind die Cherokee- und Choctasstämme die einzigen, die das Christenthum und die Civilisation angenommen haben. Als die Europäer zum erstenmal diese Stämme besuchten, fanden sie dieselben in kleinen Dörfern auf den Hochländern in Tenesee, Georgien und Alabama. Sie waren friedfertig und beschäftigten sich mit Ackerbau. Später wurden sie in Gutem und mit Gewalt aus ihrer Heimath vertrieben und erhielten Land westlich vom Missisippi in den westlichen Theilen des Missouristaats, und dort sollen sie zu einem großen blühenden Staat geworden sein, der immermehr zunahm und sich den Sitten und Gebräuchen der europäischen Völker immermehr näherte. Sie haben Ackerbau und Viehzucht, sie bauen ordentliche Häuser und haben in der letzten Zeit die Schriftsprache, sowie Pressen erhalten. Ich habe unter meinen amerikanischen Kuriositäten eine in der Cherokee-Sprache gedruckte Cherokee-Zeitung.

Die wilden Indianer, die sich noch wie früher hauptsächlich von Jagd und Fischfang ernähren, werden jedoch immer mehr ausgerottet, theils durch ihre Kriege, theils durch die ansteckenden Pocken und den Branntwein, der ihnen, mit schädlich erhitzenden Stoffen versetzt, von weißen Handelsleuten zugebracht wird. Die amerikanische Regierung hat strenge Verbote gegen den Verkauf geistiger Getränke an die Indianer erlassen; aber diese Leute sind so begehrlich nach berauschenden Getränken, und gemeine, geldgierige Seelen finden sich überall, so daß das Verbot wenig nützt. Starke Getränke werden nebst andern Handelswaaren bei den Indianern in diesen Gegenden eingeschmuggelt. Die amerikanische Regierung kauft von den Indianern

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/368&oldid=- (Version vom 14.2.2021)