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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Dieß waren die Hauptmomente in der Predigt des jungen Geistlichen.

Ein warmes gehaltvolles Gebet in der Bitte: Zu uns komme Dein Reich! vollendete den Vortrag, einen der freisinnigsten, umfassendsten, frischesten und erfrischendsten, die ich je in irgend einem Lande von der Kanzel herab gehört habe.

Die Polemik gegen den Katholicismus war der einzige unwestliche Zug in derselben. Denn es steht dem großen Westen zu und es ist eine Eigenthümlichkeit desselben, daß er keine Form von dem göttlichen Leben ausschließt. Und was sind wohl alle christlichen kirchlichen Gesellschaften anders als verschiedene Bänke in derselben Kirche, verschiedene Familien in derselben Verwandtschaftsgrüppe?

Die alte Pilgerkirche scheint mir diejenige zu sein, die auf dem Boden der neuen Welt jetzt das meiste inwohnende Leben entwickelt, heranwächst, sich erweitert, um das ganze irdische Leben zu umfassen und es für Gottes Reich zu taufen.

Den 29. Oktober.  

Ich habe mich im American-Hotel recht angenehm eingerichtet und will um der wenigen Tage willen, die ich hier zu verweilen habe, die freundliche Einladung, die mir aus einem schönen Privathaus zugekommen ist, nicht annehmen. Ich habe hier ein artiges irländisches Mägdlein, Namens Margareth, und bekomme Alles so, wie ich es wünsche, darunter Kartoffel des Morgens, Mittags und Abends und zwar ebensogut wie die unsern in Arsta. Ich erlabe mich in diesen schönen Tagen an meiner Freiheit und an einsamen Wanderungen auf den pittoresken Höhen der Umgegend.

Gestern führte mich der freisinnige junge Geistliche, Mr. Magoun, nebst einer Freundin zu Wagen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/383&oldid=- (Version vom 20.8.2021)