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„… Ich möchte wissen, welche Stelle nicht wehtut!“

Doktor Turst nickte. „Und ich möchte wissen, wo Gabara steckt … Sobald es hell geworden ist, Olaf, wirst du die seltsamste Gebirgslandschaft dir anschauen können, die es hier in Abessinien geben dürfte. – Hörst du das dumpfe Brausen? Man könnte denken, es wäre der Wind, aber – es ist ein Wasserfall, ohne Namen, und doch das herrlichste Spiel der Natur, das ich je anstaunen durfte.“

Fennekchen lag zwischen meinen Beinen. Er war munter, zu munter. Er hatte die Hälfte der Nacht im Rucksack verschlafen, er schnappte spielend nach meinen Händen, er trieb allerlei Unfug. Seine dem Hunde verwandte Natur verleugnete sich nie. Würde man einem Fennek die Ohren stutzen, hätte man einen gelblichen Seidenspitz, so schön im Fell, wie „echte“ Spitze nie sein könnten.

Turst lauschte dem fernen gleichmäßigen Brausen. Sein Gesicht wurde wieder so eigentümlich verstört, sein Blick geistesabwesend und scheu vor stillem Grauen.

„Es sind fünf Terrassen, Olaf, über die der Fluß in die Tiefe stürzt,“ sagte er leise. „Diese Terrassen begrenzen den Berg nach Osten zu … Er muß hohl sein, vollkommen hohl wie ein ungeheurer Bienenkorb, – auf seiner Spitze wachsen ein paar Palmen und Sykomoren … Nach Westen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/103&oldid=- (Version vom 31.7.2018)