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in die leicht qualmende Asche des Feuers, unter der ein Antilopenschenkel leise brozelte.

„Sie bleiben mir zu lange, Olaf,“ sagte er dann und deutete nach Nordost. – Er meinte die Giraffenjäger. „Man müßte sie verjagen … Es sind nur ihrer zu viele … Mit Gewalt läßt sich da wenig tun. Die Wollos sind gute Schützen und Reiter, aber sie halten uns durch ihre Anwesenheit von den Feigenhainen fern, und wir können doch hier nicht Tag für Tag auf ihren Abzug warten.“ Er hatte mir einen heimlich-vieldeutigen Blick zugeworfen, als er die Feigenhaine erwähnte. Er hätte sagen müssen „große Grotte“, – das hätte gestimmt.

Der Oberpriester rauchte gleichgültig meine Zigarre und schien an nichts Interesse zu nehmen. Die übrigen Galla lagerten abseits. Der Durchmesser der fast runden Lichtung betrug etwa vierzig Meter, für Menschen und Tiere reichte der freie Platz gerade aus. Irgendwo hier in der Nähe mußte die gedachte Grenze Abessiniens sich hinziehen, – Grenzpfähle gab es hier nicht, nur die Flußläufe und Höhenzüge der Vorberge wiesen auf der Karte, die auch aus Reginalds Vorräten stammte, eine schwach punktierte und gelbliche Linie auf. Gerade in diesem Südostgebiet Abessiniens kommt es auf ein paar hundert Kilometer mehr oder weniger nicht an. Zahlreiche Gallastämme erkennen weder die britische noch die abessinische Oberhoheit an, die Wollos der Hochsteppen tun dies auch nur mit jenen Einschränkungen,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)