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etwa ein Auto anhalten und die Insassen ausplündern wollen, – der zuspringt und hilft und mit seinem Knüttel derb zuschlägt und Retter wird, – ich weiß wirklich nicht, ob dessen praktische Erfolge nicht höher zu bewerten sind als die eines fleißigen Stubenhockers, der vielleicht Goethes Faust, zweiten Teil, in einem umfangreichen Werk zu deuten sucht und doch nur wieder Unmögliches betreibt – wie all seine Vorgänger. – Verzeihen Sie: Wenn der Vagabund Abelsen vorhin nicht rechtzeitig abgedrückt hätte, wäre von Ihnen nicht mehr viel übrig geblieben, und wenn derselbe Abenteurer nicht vor Monaten ein mit blutdürstigen Guasassos gefülltes Boot leck geschossen hätte, würden zahlreiche Menschen ihr Leben verloren haben. Ich halte dieses Dasein nicht für sinnlos und zwecklos, denn das Schicksal hat mir noch immer das eine geschenkt: Für andere einspringen zu dürfen.“

Lylian Garden errötete. Sie streckte mir impulsiv beide Hände hin …

„Lieber Freund, da sehen Sie einmal wieder, wie unzulänglich wir Frauen sind! Nicht ich habe recht, sondern Sie! Vielleicht …“ – sie zögerte – „vielleicht waren meine Worte vorhin dem heimlichen Born der Selbstsucht entsprungen, der nun einmal stärker oder schwächer in jeder Menschenseele plätschert …“

Sie gab meine Hände frei und beendete das heikle Thema mit einem kurzen Abbiegen: „Beeilen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)