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andeutete, daß er nichts Verdächtiges bemerkt habe, wanderte ich am Rande des Abhangs nach Westen weiter, nur um mir Bewegung zu machen. –

Ich hatte keineswegs die Absicht, etwa die Wollo-Galla heimlich zu besuchen. Ich schlenderte durch das nur kniehohe Gras und hoffte irgend etwas Interessantes beobachten zu können. Nachmittags hatte mir mein Krimstecher in dieser Richtung eine Herde von Mantelpavianen an einem steinigen Berghang gezeigt, die ersten Affen dieser Art, die ich überhaupt in der Freiheit sah, alles prächtige Tiere mit silberweißen Mähnen, Prachtkerle von bedrohlicher Muskulatur und selbstbewußtem Gang. – Der Heiitsch hatte mir erzählt, daß all diese hundsnasigen Affen, also der Mantelpavian oder Hamadryas, der Mandrill und der Drill, die letzten beiden Arten nur mit starker Kopfbehaarung und Stummelschwänzen, nachts gerade bei Vollmond an bestimmten Stellen eigenartige Versammlungen abhielten und dabei gewissermaßen auch gemeinsam Tänze vorführten, die nach Gabaras Ansicht nur den Zweck haben sollten, den noch unbeweibten Tieren eine der Affenjungfrauen gewogen zu machen. – Ich hatte hierzu zweifelnd den Kopf geschüttelt, ich hatte mich an Kiplings Dschungelgeschichten und an den „Tanzplatz“ der Elefanten erinnert. Im großen und ganzen sind nämlich die Nomaden sehr mäßige Tierbeobachter, ihnen allen fehlt die wahre Zuneigung für die vierbeinigen Bewohner

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)