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um kranke oder durch Alter hinfällige Exemplare, die sehr bald die Beute der Leoparden werden.

Lylians Erscheinen im Affensaal weckte heute noch weit stärkere Freude als sonst. Wie verfehlt es ist, die Mantelpaviane, die Mandrills, die Drills und die Makaks (von denen sich der etwas kleinere Magot durch das gänzliche Fehlen des Schwanzes unterscheidet) als unintelligent hinzustellen, bewies die Begrüßung Lylians durch ihre Affengarde. Die Männchen stürmten ihr entgegen, minutenlang gab es wieder einen wahren Höllenlärm, der meinen überreizten Nerven geradezu wehtat. Eigentümlich war, daß die Tiere, die doch sonst jede fremde Person zumindest argwöhnisch umschlichen oder gar durch kräftiges Betasten mit den Pfoten belästigten, auch Homra unbeachtet passieren ließen, obwohl gerade er ihnen unbedingt auffallen mußte.

Lylian wandte sich dem Ostwinkel der Höhle zu, in dem es selbst am Tage der fehlenden Lichtlöcher wegen völlig dunkel war und den ich noch nie betreten hatte. Es gab hier eine Geröllhalde, die, wie ich jetzt merkte, einen weiteren Tunnel verdeckte, der sich in sanftem Gefälle und in leichter Krümmung nach Norden abwärts senkte.

Wir gelangten schließlich in eine domartige, sehr ausgedehnte Grotte, die etwa mit dem Fluße draußen in einer Höhe liegen mußte, denn das rote Licht der Fackeln ward hier von einem blanken Wasserspiegel zurückgeworfen, einem kleinen See mit

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/184&oldid=- (Version vom 31.7.2018)