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er vorher heimlich mit einem Betäubungsmittel, das in Datteln verborgen war, gefüttert. Die Tiere werden morgen frisch und gesund sein.“

… Als ich mir nun mein erstes Zusammentreffen mit Vincent ins Gedächtnis zurückrief – damals in der Nähe unseres Lagers in den Kugeldisteln, – erkannte ich, wie schlau er gewesen, als er sich dort hinter den Strauch zum Schlafe niedergestreckt hatte. Er war mir heimlich gefolgt, er verwandelte sich in Doktor Turst, – – und er täuschte alle, alle, selbst Gabara, selbst mich.

Patumengi zeigte mir gerade einen alten goldenen Pokal, der noch aus jenen Zeiten stammte, als um das Jahr 1500 die Jesuiten halb Äthiopien beherrscht hatten, bis das koptische Christentum auch sie verdrängte, – da nahten Arm in Arm Lylian und Vincent und dankten Patumengi und mir mit jener warmen Herzlichkeit, die nur aus glücklichen Seelen den Weg über die Lippen findet. –

Wir sind dann wieder zurückgekehrt in die oberen Grotten, aber das Ehepaar Turst nahm nicht teil an dem lärmenden Gelage der Amerikaner, bat mich auch, bis zum Morgen zu schweigen …

Der Zauberberg hat in jener Nacht zwei Glückliche beherbergt – und einen Mann, der am Fenster seines Grottengemaches stand, zum Monde emporblickte, Fenneks Seidenfell streichelte und leise sprach:

„Mein kleiner treuer Freund, – es ist immer, immer das alte Lied von den schimmernden Seifenblasen,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/191&oldid=- (Version vom 31.7.2018)