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Er lachte wieder. „Also – – Loch gehabt?! Tut nichts, imponiert mir nicht, habe auch schon gesessen, spreche nicht gern darüber … – Sind Sie allein hier? – Natürlich nicht. Sie werden einen Führer bei sich haben, ein Zelt, eine Matratze, eine Apotheke, Pferde, eine Leibwache und eine Kamera. Ich sage Ihnen – die Kerle mit den Kameras, – – das sind hier die allerfrechsten … Aber – Kerle sind es!! Allerhand Hochachtung vor ihnen! Diese Filmleute, die jetzt selbst den entferntesten Erdenwinkel abgrasen, fürchten sich weder vor dem Teufel noch vor der Ehe. – Sind Sie verheiratet?“

„Nein.“ Jetzt mußte ich lachen. „Ich könnte auch kaum eine Frau ernähren, mein Zigeunerdasein bringt nichts ein, höchstens mal eine Bleikugel …“

„So … so … ganz recht. Ich … war verheiratet, kurze Zeit, ich habe geschworen, nie wieder meinen Namen unter ein Schriftstück oder in ein Buch zu schreiben, die mich zur Sklaverei verurteilen. – Komische Unterhaltung hier zwischen uns, – finden Sie nicht auch?! Wir sind uns wildfremd und packen doch voreinander unsere intimsten Regungen aus. Wissen Sie, das macht der Odem der freien Steppe. Die Menschen werden hier in dieser reinen Luft völlig umgekrempelt. Das Innere kommt nach außen, die Kulturmaske fällt, und der Mensch gibt sich so, wie er ist. Wir sind ja alle Schauspieler, alle, wenigstens inmitten der Segnungen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)