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worden sein mußte, denn seine natürliche Form entsprach etwa einem plumpen altertümlichen Sessel mit niederer Rückenlehne und flachen Armstützen, – der Stein stand mit der Front genau nach Nordost …

Ich wollte hier nicht etwa „Detektiv“ spielen, ich wollte nur nachprüfen, ob sich nicht doch irgendein Anzeichen dafür fände, wie dieses innige Verhältnis zwischen der Frau und der Pavianherde natürlich erklärt werden könnte. Kiplings rührende Maugli-Geschichte von dem Säugling, der unter den Wölfen aufwächst, oder gar die noch weit tiefer stehende Sensationsmache von dem „Gorilla-Menschen“ sind mehr oder weniger schlechte Erfindungen. Es mußte einen Weg geben, diese eigenartige Freundschaft zwischen Weib und Hamadryas zwanglos zu deuten.

Wie aber?!

Ich hatte Fennek-Freund vom Riemen losgemacht. Wenn er frei umherlief – weit entfernte er sich nie, war er mir der beste Wächter. Auf ihn war unbedingt Verlaß. Er verstand es sehr gut, zwischen harmlosen Tieren und gefährlichen einen Unterschied zu machen, er warnte niemals unnötig, ihm entging nichts. Daß er vorhin Doktor Turst nicht „gemeldet“ hatte, als sich dieser am Abhang neben mich schob, war ihm nicht etwa als Versagen seiner feinen Sinne auszulegen, nein, – Fennekchen hatte eine verblüffend sichere Witterung

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)