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Nicht die einzigen nächtlichen Gäste dieser Hochsteppe waren sie … Das dumpfe Brüllen von Löwen, der heisere, jammernde Schrei der Leoparden, das drohende Brummen von Nashörnern, der schrille Ruf von gefiederten Nachträubern weckten in mir heitere und doch wehmütige Erinnerungen an unsere Jagdstreifen mit Reginald Forrester und der schlanken, ranken Lizzie.

Ich beobachtete in einem Sumpfloch zwei Flußpferde, ein Ehepaar, das den Honigmond zu feiern schien. Der Herr Gatte war etwas träge, – es gab ergötzliche Szenen …

Man beobachtet vieles, wenn man offene Augen hat …

Langsam erklomm ich einen Steilhang, vor mir her tänzelte Fennekfreund, ich blieb immer wieder lauschend stehen und musterte mißtrauisch die Felsen und die in Spalten und auf Vorsprüngen wuchernden Büsche und Dornen, von denen einige in weißer Blütenpracht standen, andere ihre feurigen Farben dem Mondlicht entgegenstrahlten in stillem Wettkampf. Süße Düfte durchwehten die Luft, hin und wieder ward auch die Nase durch den scharfen Ammoniakgeruch riesiger Kröten gereizt, die stumpfsinnig zwischen den Gräsern hockten. Ein Honigdachs zog schnuppernd einen schmalen Felsgrat entlang, – ein Feinschmecker, dieser possierliche Kerl, der den Erdbienen die letzte Wabe stiehlt und so stichfest ist wie eine Giftschlange gegen ihr eigenes

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)