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Gift. Ein Rudel verwilderter Hunde umheulte links in der Tiefe einen einzelnen Ölbaum, auf den sich zweifellos ein Stinkmarder geflüchtet hatte.

Schritt für Schritt strebte ich der Höhe zu. Nach Norden zu gewahrte ich von hier aus dunkle, düstere Berge, offenbar von Sykomorenwäldern bestanden, – Dschungel schien sich in den Tälern auszubreiten, sumpfig und fieberschwanger.

Es war der Klimagürtel der sogenannten Kolla, in dem ich mich hier befand. – Kolla bedeutet „heißes Land“, es reicht etwa bis zu 1700 Meter über dem Meere, – an die Kolla schließt sich Woina Dega, das Weinland, bis 2400 Meter an, – der dritte Gürtel ist die Dega, das Hochgebirge, in dem immer noch bis 3900 Meter Getreidebau möglich ist.

Dann nahm mich der düstere Urwald auf.

Seine Vorposten waren dichtestes, hohes Gestrüpp von wilder Baumwolle, Aloestauden, – Phönixpalmen bildeten den Übergang zu den Riesenstämmen, zwischen deren Ästen die bunt schillernden Girlanden von Schmarotzerpflanzen hingen. Der Boden war etwas feucht, Moderduft stieg aus dem Humus empor, Mückenschwärme summten und zischten, Glühkäfer täuschten ferne Fackeln und Lämpchen vor, Tiere aller Art peinigten das Ohr mit mannigfachen Lauten nach Minuten atembeklemmender Stille.

Ich hielt mich am nördlichen Waldrande. Die

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)