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einen Blick in den dampfenden Kessel zu werfen. Ich verzichtete darauf. Ich sah mir nur die Umgebung an, – sie bot nichts irgendwie Auffälliges, nur die Büsche waren welk und kraftlos, die nächsten Bäume zeigten faulige Stellen auf der dem Kegel zugekehrten Seite. Um im Grase nach Spuren zu suchen, dazu war es hier zu dunkel. Ich umschritt die Therme und ging wieder am Rande des in den Urwald hineingetriebenen Felsenkeiles entlang, bis ich in dem klaren glitzernden Wasser des neben mir plätschernden Baches eine offenbar tiefere Stelle bemerkte, die geradezu zu einem Bade einlud.

Ich begann mich zu entkleiden. Ein paar Steine lagen da fünf Meter vom Bachufer entfernt. Hier breitete ich meine Sachen aus, drückte Fennek auf meine Jacke und bedeutete ihm, daß er sich niedertun und gut auf alles achtgeben solle. Er blieb denn auch liegen, das Köpfchen halb erhoben, wie immer bei solchen Gelegenheiten nach allen Seiten hin windend und äugend, – die Büchse und die Pistolen legte ich griffbereit nahe an das Ufer, dann watete ich der Vertiefung zu.

Wenn ich mir jetzt meinen damaligen Leichtsinn überlege, begreife ich mich selbst nicht recht.

Leichtsinn war es …

Fennek hatte vorhin unzweideutig vor menschlichen Feinden gewarnt, – sie mochten sich entfernt haben, – sie konnten heranschleichen, sie konnten sich den von den Bergen herabkommenden Wind

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)