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Auch ich habe dort gelebt.

Auch ich habe mir den Blick durch theatralisch aufgezogene Szenen mit Phrasengeklingel trüben lassen und mir eingeredet, das sei … Weihe! Ich habe der feierlichen Eröffnung gewaltiger Bauten moderner Technik beigewohnt, ich habe anderes mitgemacht, das sich aufblähte als Weihestunde …

Hier in dieser grünen Hütte, in der des Herdfeuers unsichere Lichter mit rötlichem Glanz die ergreifende Ärmlichkeit der Behausung zweier Einsamer und zweier Tiere geheimnisvoll beleuchtete, – hier, wo durch Fenster- und Türöffnung die Sterne des ewigen Firmaments hereinfunkelten und Zeugnis ablegten von der Unergründlichkeit des Weltalls und des Weltgeschehens, – hier in diesem Raum, der die opferfreudige selbstlose Hingabe meines Freundes Turst, seine unermüdliche Sorge um meine Genesung und seine schlichte Treue gesehen hatte, – hier gab es weihevolle Stimmung, die durch keinerlei Kulissenkunst und kein hohles Wortgeklingel irgendwie aufgebauscht war.

Natur und Natürliches vereinten sich zu einem stillen Fest, und Vincents knapper Bericht war so nüchtern und frei von Redensarten, daß er mir beinahe kaum genügte.

„Frage nicht viel, Olaf,“ sagte er abwehrend. „Ich habe Gabara stets im Verdacht gehabt, dich bestohlen zu haben. Er ließ dich totwund liegen, damit du stürbest. Du warst ihm im Wege, glaube ich,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)