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verschwommener Fleck. Im Westen wetterleuchtete es, – die abendliche Abkühlung fehlte, es war schwül und heiß.

Am Dromedarhaus entdeckten wir nichts Verdächtiges. Das kahle Plateau mit den düsteren Felsmassen wird nur von einer kleinen Herde Guerezas am Westrand und im Südosten von einer Löwin mit zwei noch sehr tolpatschigen Sprößlingen bewohnt. Wir haben Mutter und Kinder nie beunruhigt. Wir haben hier auch nie Fährten von Menschen gefunden, – im Umkreis einer Meile wächst hier nur Gestrüpp und ein paar Büsche und Bäume. Lediglich nach Norden zu durchfließt ein Bach in tiefem breitem grünen Kanon diese Felswüste. In jener Schlucht mag es mehr vierbeinige Kreaturen geben. Wir waren nur einmal dort.

Die beiden Reittiere wurden gesattelt. Wir trabten nach Osten, bogen nach Süden ab und erreichten die äußerste Zungenspitze der Hochsteppe, Urwald und über Felsen schäumende Quellen. Noch weiter südlich begann ein Sumpfgebiet, in dem Büffel, Flußpferde und Krokodile und Moskitoschwärme hausten. Wir ließen es linker Hand liegen und erreichten eine Anhöhe, die von dem Lager der Wollo-Galla etwa genau so weit entfernt war, wie von Gabaras weit geschützterem Schlupfwinkel. – Wir machten halt. Das Wetterleuchten hatte sich verstärkt, im Westen stand eine drohende schwarze Wand, – es mußte dort ein schlimmes

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)