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Es sind seit meinen letzten Aufzeichnungen wieder Wochen dahingegangen. Das, was ich über Tursts Verwundung und unsere Flucht vor den Affen berichtete, schrieb ich bis zu dem … „kehrten wir um“ in dem provisorischen Nachtlager in der Steppe nieder, während die tapfere Mary und Vincent fest schliefen und sich von mir bewachen ließen – mir und Fennek.

Jetzt schreibe ich vor dem Felsenfenster des Reiches der Herrin der Unterwelt – vor einem der vielen Fenster, die nur Felsspalten sind und sich nach der steilen himmelhohen Schluchtwand öffnen. Sie sind alle sehr hübsch grün umrahmt von bescheidenen hängenden Winden und zarten Disteln, die sich in die Felsritzen eingenistet haben genau wie die zahllosen schwalbenartigen Vögel, die vergnügt im Sonnenlicht dahinschießen und zwitschern und pfeifen und mit zu dem prächtigen Bilde gehören, das ich von hier aus nach Norden zu genieße. In der Ferne schimmern weiße Berghäupter, grüne Hänge, glänzende Striche von Wasserfällen, – etwas näher steigen drei Geiser empor, noch näher wohnt in den Klüften gerade gegenüber das Affenvolk. In der Tiefe der breiten Schlucht fließt träge ein sumpfiger Bach, hoher Urwald engt ihn ein, dort leben die unangenehmeren Herrschaften, zu denen ich Wasserbüffel, Leoparden und Nashörner und eine Kolonie Krokodile rechne.

Gegen meinen Brettertisch und den Sessel ist

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/92&oldid=- (Version vom 31.7.2018)