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ihre Ansichten über das, was sie zusammengeführt hatte, den anderen zuzuraunen.

Keiner nannte je einen seiner Mitverschworenen beim Namen.

Sie waren einzeln wie die Diebe herbeigeschlichen gekommen, und um Mitternacht, als sie sich mit kräftigem Händedruck trennten, verließ die Frau als erste das halb leerstehende Atelierhaus, huschte die Treppen hinab, horchte wiederholt und verschwand draußen in Regen und Dunkelheit.

Ihr folgte der zweite nach Minuten, ein kleiner stämmiger Mensch von ungewöhnlicher Beweglichkeit, nur der dritte blieb noch, den Kopf in beide Hände gestützt, auf seiner Kiste sitzen und grübelte regungslos vor sich hin.

Dann knipste er ein goldenes Zigarettenetui auf, entnahm ihm eine Zigarette, ließ sein Feuerzeug auffunken und rauchte mit der Gier eines Menschen, dem das Nikotin ein gefährlicheres Nervenberuhigungsmittel zu ersetzen pflegt.

Gerade in seinem jetzigen Zustande waren seine Sinne auch für die schwächsten äußeren Eindrücke überaus empfänglich.

Er warf plötzlich mit einem Ruck den Kopf zurück, lauschte, erhob sich schnell und glitt zu einem der Fenster, öffnete es und stieg auf das schräg abfallende Zinkdach hinaus, rutschte bis zur Regenrinne und holte unter seinem eleganten dunklen Wettermantel eine Leine mit einem eisernen Haken hervor.

Seine Flucht in den Hof hinab, wo allerlei große Gipsmodelle von Statuen, Tierfiguren und allegorischen Gruppen verwitterten und gespenstisch leuchteten, vollführte er mit einer Sicherheit und Gewandtheit, die zumindest den guttrainierten Sportler verrieten.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)