Seite:Die Kaschemme Mutter Binks.pdf/46

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Spitzenbesatz: Zerrissen und an den Achselbändern voller frischer Blutspuren!

Der Inhalt sämtlicher Schiebladen lag auf dem Teppich, der Kleiderschrank bildete innen einen Haufen zum Teil kostbarer Toiletten, – – mit einem Wort: Das Bild dieses Zimmers war eine ungeschickte Szenerie, eine für Schwachköpfe berechnete Übertreibung!

Harst stand inmitten dieser Verwüstung und lächelte nachsichtig.

„Ida Müller ist eine Anfängerin, – – sie muß zur Schmiere gehen, dort mag sie genügen. – Wie gefällt dir das hier, mein Alter?!“

„Gefallen?! Ich pflichte dir vollkommen bei. Ida Müller ist entflohen und hat ihre Flucht möglichst dramatisch als ein an ihr begangenes Verbrechen frisiert.“

"Das hat sie. – Hallo, – – Besuch …! Treten Sie nur näher, verehrteste Wirtin, mein Name ist Harst, wir sind keine Einbrecher, wir interessieren uns nur für Ihre Mieterin …“

In der Tür stand – nein, was sage ich! – in der Tür ragte eine Walküre von annähernd zwei Zentner Mindestgewicht bis zur oberen Türfüllung empor und fuchtelte mit einem altehrwürdigen Revolver wild herum …

Ich will mich kurz fassen.

Frau Emma Klein war der Typ der Berliner Zimmervermieterin.

War Witwe, hatte von ihrem Verstorbenen, einem Polizeibeamten, auch eine Portion Mut geerbt und den … Revolver.

Es war nicht gut mit ihr Kirschen essen … Wenn Harst ihr nicht seinen Ausweis gezeigt hätte, würde sie bestimmt geschossen haben.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)