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eleganten Toiletten, Herr Harst!! Kann sich eine Seifenreisende so was leisten?! Ne, da stimmt was nich!!“

„Beschreiben Sie uns doch mal diese Müller“, bat Harst sichtlich gespannt.

„Na, – Alter so etwa dreißig, groß, voll, tadellose Figur, hübsches Gesicht, kastanienbraunes Haar und sehr wertvolle Ringe, – davon verstehe ich was! Sehr wertvoll!“

„Hatte sie ein besonderes Merkmal, – denken Sie mal nach, liebe Frau Klein …“

„Nein! Nur – – sie trank!!“

„Trank?!“

„Ja. Likör …!! Immerzu Likör. Dort der Bücherschrank sagt alles!!“

Freilich, der Schrank enthielt geradezu ein Likörlager.

Harst blickte Frau Klein sinnend an. „Also sie trank … Sie meinen damit, sie war an Spirituosen in größeren Mengen gewöhnt.“

„Ich meine, sie war meistens betrunken, Herr Harst, und dann kriegte sie das heulende Elend und führte Redensarten im Munde, daß mir ganz bange wurde.“

Mein Freund hob den Kopf. „Was redete sie?“, fragte er schnell.

„Oh, – – lauter dummes Zeug und gruselige Geschichten …“

„Von einem Toten?“, warf Harst hastig ein.

Ich merkte, wie sehr ihn dieses Frage- und Antwortspiel mit Frau Emma Klein innerlich erregte.

Die riesige Walküre in dem einstmals sehr dekorativen Morgenrock bekam ganz runde Augen vor ehrfürchtigem Staunen.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)